Das Kalenderblatt August: Landwirtschaft in früheren Zeiten

Im Gegensatz zu heute, wo alle Feldarbeiten für die Bereitung unseres Essens mit modernen durch Verbrennungsmotoren angetriebene Maschinen stattfindet, wurden bis zur Hälfte des vorigen Jahrhunderts alle Feldarbeiten mit Muskelkraft von Mensch und Tier bewältigt. So ging auch ein großer Teil der Produktion als „Brennstoff“ für Mensch und Tier drauf! (*1)

In unseren Ortschaften haben über 90% der Leute damals landwirtschaftlich gearbeitet, sowohl im Feldbau als auch in der Tierhaltung. Die Kombination von Pflanzen- und Tierproduktion war damals wichtig, da ein Teil der pflanzlichen Ernte-auch wenn es ursprünglich zum Zweck der menschliche Ernährung angebaut wurde-nicht den Qualitätsparametern für gesundes Essen entsprach und nur mit Geflügel, Schweinen, Rindern veredelt werden konnte. Nebenbei haben die Landwirte eine Art Preis-Risiko Abgleich gehabt, wenn ein Produkt niedrige Marktpreise hatte.

Auf dem August-Kalenderblatt sieht man rechts oben die Heuernte, wo das auf dem Feld getrocknete Heu auf einen Pferdehänger geladen wird. 2 Leute haben das Heu hochgegabelt, die 3. Person hat die Ladung verteilt und gefestigt.

Rechts mittig sieht man auf Hof Steffen in Kuhberge wie Getreideschoben in eine Dreschmachine geworfen werden. Auf diesem Wege drescht die Maschine das Getreide der Pflanzen, sodass loses Getreide in Säcke abgefüllt und vom Stroh getrennt wird. (Solche Maschinen kann man in Buhlendorf im Museum gegenüber dem Speicher bewundern.)

(Vorher wurde das etwas feuchte Getreide vom Halm gesenst oder mit einem Pferdemähwerk gemäht, im Schoben zum trocknen zusammengesetzt, oder mit einem „Selbstbinder“, ein vom Pferd gezogenes Mähwerk mit einer Garnbindevorrichtung, die die Schoben dann abgeworfen hat. Das Zusammensetzen der Schoben war wieder Handarbeit. Gleich nach dem Trocknen auf dem Feld wurde gedroschen oder die Schoben wurden zwischengelagert und später (auch im Winter) gedroschen.

Heutzutage ersetzt ein moderner Mäh-Drescher die Arbeit von früher etwa 250 Leuten! (*2)

Rechts unten sieht man die Bauern beim  Sammeln von Kartoffelsäcken, die wahrscheinlich alle viel mehr als 50 kg/Stück gewogen haben, auf ein Pferdewerk. (25 kg/Sack ist heutzutage maximal erlaubt laut Arbeitsschutzbestimmungen…., tja die gute alte Zeit…) (*3)

Kartoffeln wurden mit speziellen Gabeln mit kurzem Zinkenabstand und kleinen Kugeln am Ende und von Hand aus der Erde gelangt. Die Erde wurde zwischen den Zinken abgeschüttelt und die Knollen dann beim Sammeln in Säcken vom Kraut getrennt.

Das erkennt man auf den Bildern links und mittig. Der sehr junge Mann in der Mitte ist der heute 80- Jährigen Heinz Sachse aus Kuhberge. Die Kartoffeln wurden für die menschliche Ernährung und auch für Tiere (Schweine) angebaut, sie wurden eingekellert oder in eine mit Stroh isolierte Erd-Miete gelagert und beim Bedarf zum Kochen oder Dampfen entnommen (Schweinefutter).

Tja, das sind sehr schöne Bilder aus der guten alten Zeit, wo man nicht viel alleine „werkeln“ musste und abends, nach schwerer körperlicher Arbeit ganz gut schlafen konnte…..!!! (*4)

Vielen Dank an Familie Steffen und Familie Sachse für die Bereitstellung der schönen Bilder!!!

 

Maarten

 

Quellenverzeichnis:

(*1) Aus Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 4/2009 : „Vor der Erfindung des Autos würde  ein Drittel der Nutzflächen  für Fütterung der Reit- und Zugtiere verbraucht“.

(*2) Heinz Sachse beim Vortrag zum 80. Geburtstag.

(*3) Persönliche Einschätzung Maarten

(*4) Persönliche Erfahrung erzählt durch meine Eltern…

 

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Vielen Dank an Maarten für diesen Beitrag!

 

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