Ein Blick in die Vergangenheit: Das Postwesen in unserer Gemeinde
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Zum Thema Postwesen haben wir in der begonnenen Chronik von Frau Roland in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts folgendes gefunden:
„Postwesen und Zustellungen in unseren Gemeinden“
Mit viel Mühe und persönlichen Strapazen erfolgte bis zum Jahre 1945 die Heranbringung der Post und Zeitungen. So ist es eine Tatsache, dass bis zum Jahre 1900 vom Postamt Zerbst die Zustellung zu Fuß nach Strinum und Zernitz erfolgte.
Kuhberge gehörte zum Postamt Lindau und wurde von dort mit Zeitung und Post versorgt.
Ebenfalls gehörte zu dem Postamt Lindau die ganze Umgebung von Lindau bis zur Alten Sorge. Auch dieser Weg konnte nicht einmal mit einem Fahrrad zurückgelegt werden.
Ab 1910 gab es die Zeitung „Zerbster Extrapost“. Diese Zeitschrift war bei der Bevölkerung sehr gefragt und beliebt.
Nach 1945 erfolgte die Postzustellung von Zerbst durch einen Zusteller per Fahrrad. Kurz nach 1945 wurde durch das Postamt Zerbst in allen Dörfern eine Landpoststelle eingerichtet. Mit einem Postauto aus Zerbst wurden nun die einzelnen Dörfer angefahren und mit den täglichen Zeitungen sowie Post beliefert.
Der Verwalter der jeweiligen Poststelle Kuhberge, Zernitz als auch Strinum konnte nach Abfahrt des Postautos umgehend allen Einwohnern Post und Zeitung zustellen.
25 Jahre bis Mai 1971 wurde die Postzustellung wie erwähnt erledigt. 1971 begann im ganzen Kreis Zerbst eine Umwandlung der Zustellung. Vom damaligen Hauptpostamt Zerbst wurde eine neue Technologie eingeführt. In unseren Dörfern wurden Postfachanlagen aufgestellt, so dass alle Einwohner mit eigenständigem Haushalt ihre Post sowie Zeitungen ihrem jeweiligen Fach entnehmen konnten.
Trotzdem blieben die Poststellen mit der öffentlichen Ansprechstelle bestehen, damit die Bürger ihre Postangelegenheiten erledigen konnten. Ebenso wurden Päckchen und Pakete nach Vorlegen ihrer Benachrichtigungsscheine in der Poststelle ausgehändigt.
1975 gab die Kollegin Natho von Zernitz die Tätigkeit an der Poststelle auf. Da sich kein Einwohner in Zernitz bereit erklärte, die Poststelle zu übernehmen, erfolgte die Zusammenlegung mit Kuhberge.
1979 gab die Kollegin Heber aus Altersgründen ihre Tätigkeit in der Poststelle in Strinum ebenfalls auf und es konnte leider kein Ersatz gefunden werden. Daher musste auch dieser Standort an die Kuhberger Poststelle angeschlossen werden.
So müssen nun die Einwohner von Zernitz und Strinum ihre Postangelegenheiten in Kuhberge erledigen. Allerdings wurde vom Rat der Gemeinde angestrebt, eine Poststelle zentral, also in Zernitz, für die 3 Gemeinden zu erstellen, damit die Bewohner von Kuhberge und Strinum die gleichen Anfahrtswege haben.“
An dieser Stelle endet die Chronik. Vielleicht kann sich der Eine oder Andere erinnern, ob es dann eine Poststelle in Zernitz gab und eventuelle Ergänzungen ins Nuthe-Blättchen stellen.
Wir würden uns sehr freuen!
Euer Nuthe-Blättchen-Team
Ja, so war das damals in unseren Dörfern. An dieser Stelle kann ich noch ergänzen, dass in den 1960ger Jahren das Postauto gelegentlich auch zum Personentransport genutzt wurde. In Zernitz wohnte zu dieser Zeit eine Familie Pirtschek. Ich glaube, dass Frau Pirtschek die Zernitzer Poststelle vor Marianne Natho betreut hat. Herr Pirtschek war der Fahrer des Postautos, das auch unseren Bereich versorgt hat. Ich kann mich noch gut an eine Fahrt mit Herrn Pirtschek im Winter 1961/62 erinnern, bei der meine Mutter mich im Postauto ins Krankenhaus nach Zerbst gebracht hatte.
In Kuhberge wurde die Poststelle bis zur Schließung von Frau Roland betreut.
Ich persönlich fand unsere damaligen Postkastenanlagen sehr umweltfreundlich, denn mit einem Fahrzeug wurden Briefpost, Pakete und Tageszeitungen gebracht. Die Postboten hatten in jedem Dorf nur zwei Anlaufstellen zu bestücken. Auch hat man sich in den Dörfern oftmals an den Postkastenanlagen für ein Schätzchen getroffen. Nur den Schlüssel durfte man nicht verlegen!
Danke Peter für die Recherche.
Christine Käsdorf