Kalenderblatt April 2020

Ein Beitrag von Christine Käsdorf, im Namen des Kalenderteams

 

„Gruß aus Zernitz“

lautet die Aufschrift einer alten Postkarte von Zernitz, die wir als Motiv für unser Kalenderblatt im April ausgewählt haben. Diese alte Postkarte stammt aus dem Familienbesitz von Ingrid Ryter (geb. Leps) aus Lindau, die mir diese Karte freundlicherweise geschenkt hat. Nach einigen Recherchen ist zu vermuten, dass die Karte um 1910 von Herrn H. Böttge aus Zernitz an seinen Schwager Friedrich Leps nach Rosian geschickt wurde.

Das linke Bild dieser Postkarte zeigt unsere Zernitzer Petrikirche, erbaut Anfang des 15. Jahrhunderts, während vier mutige Handwerker in schwindeliger Höhe Sanierungsarbeiten am Kirchturm durchführen. Das rechte Foto zeigt die Ortseinfahrt aus Strinum kommend in Richtung der heutigen Grünen Straße. (Um die Jahrhundertwende gab es vermutlich keine Straßennamen in Zernitz. Stattdessen dienten zur Adressierung lediglich die Hausnummern, die mit den heutigen Nummern nicht immer übereinstimmen.)

Die Hausnummer 7a am Ortseingang (auf der Postkarte rechts im Bild) war auch in den umliegenden Ortschaften als Zernitzer Gasthaus bekannt. Die Schankstube befand sich im Wohnhaus der Familie Hermann Nitze. Auf der linken Seite des Gasthauses Nitze schloß  sich ein großer Saal mit Bühne an, der nach Meinung meines Großvaters der größte Saal unserer drei Dörfer gewesen ist.

Das Grundstück ging Ende der 70er Jahre in Gemeindeeigentum über. Wohnhaus, Saal und ein Nebengebäude wurden nach Beschluss abgerissen. An gleicher Stelle entstand 1988 ein Büro- und Mehrzweckgebäude für die Gemeinde Zernitz, das heutige Bürgerhaus in der Grünen Straße Nr. 1.
Auf der linken Straßenseite erkennt man den unveränderten Straßenverlauf in Richtung Lindau. Das Eckgrundstück links gehörte der Familie Böttge, damals Hausnr. 8 (heute: Grüne Straße 20).

Ein Mitglied dieser Familie Böttge schrieb diesen Kartengruß aus Zernitz:

Ich habe mich daran versucht, die altdeutsche Handschrift Wort für Wort für alle lesbar zu machen:

An Herrn Landwirt
Friedrich Leps
Rosian bei Loburg

„Lieber Schwager und Schwägerin!
Wir sind nach 12 Uhr wohlbehalten zu Hause angekommen. Das Pferd war wieder gesund hatte aber bis 10 Uhr angehalten, säuft oft und alles sehr gut bekommen
Bester Gruß
H. Böttge“

 

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Randnotitz zum aktuellen Stand Kirche/Friedhof:
Auch heute sind an unserem Kirchturm in Zernitz dringende Sanierungsarbeiten erforderlich. Nach Aussage von Frau Quos und einem Beitrag in der Volksstimme vom 24.03.2020 soll zunächst eine Notabstützung am Kirchturm durchgeführt werden, sodass die Kirche wieder nutzbar wird. Später folgt dann in mehreren Bauabschnitten die Sanierung.
Auch hat Frau Quos mir zugesichert, dass, sobald entsprechende Mittel zur Verfügung stehen, der Friedhof neu gestaltet und bepflanzt werden soll. Also liebe Zernitzer habt noch etwas Geduld, es wird an einer Lösung gearbeitet.

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