Der August im Heimatkalender: Heu- und Getreide-Ernte in früheren Zeiten
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Heu- und Getreide- Ernte in früheren Zeiten.
In der oberen Mitte sieht man die Getreide- Ernte (wahrscheinlich Roggen).
Ein Mäher geht mit der Sense vorne weg, dann wird das Getreide in handlichen Mengen zusammengebunden und zum abtrocknen aneinander hochgestellt.
(Heutzutage übernimmt ein Mähdrescher diese schwere Arbeit des Mähens, Dreschens und das Verteilen des Strohs. Er ersetzt damit den Fahrer und viele menschliche Arbeitsstunden.)
Das Getreide wurde damals komplett geerntet, auf den Hänger geladen und mit Pferden in die Scheune gefahren. Später wurde es dann mit einer Dreschmaschine gedroschen. Das Stroh wurde als Einstreu für die Tiere, manchmal auch als Kälte- Isolierung von z.B. Rüben- und Kartoffelvorräten genutzt und kam später wieder als Mist auf den Acker zurück.
Früher, vor dem Einsatz von Verbrennungsmotoren, benötigte man ungefähr ein Drittel des Getreides für die Mobilität (Last- und Arbeitstiere). Ein Drittel der Ernte hat genügend Qualität um die Menschen zu ernähren und ein Drittel mit geringerer Qualität musste durch Tiere „veredelt“ werden, damit die Menschen es essen konnten.
Die Tierhaltung sorgt(e) also für eine ganzjährige Eiweißzufuhr in Zeiten, wo es keine Kühlschränke und Gefriertruhen gab. Außer z.B. getrocknete Leguminosen (wie Hülsenfrüchte) gab es nicht viele Alternativen.
In feuchten Gebieten gab es nur die Möglichkeit der Gras-Produktion. Die Nuthewiesen sind meist etwas moorig und liefern deswegen von Natur aus Stickstoff in Form von Nitrat. Wenn man dazu Wirtschaftsdünger wie Mist gibt, gibt es gute Aufwüchse, die durch das Beweiden wieder durch Tiere verwertet werden können. In Überschuss-Zeiten wurde daraus Heu gemacht – eine arbeitsintensive Methode – wobei die Futterqualität nicht immer gut war.
Heutzutage hat man durch anwelken und silieren weniger Wetterrisiko und weniger Qualitätsverluste als bei Heuproduktion (Blattabfall, Atmung).
Auf dem Kalenderbild sieht man oben rechts Heinz Sachse aus Kuhberge beim Gras mähen mit einem Mähbalken und einem Pferde-Gespann, links oben wendet er das Gras zum welken.
Auf dem großen Bild sieht man, wie viele Leute das angewelkte Gras auf Schwaden und Haufen zusammen harken, damit der Wind das Heu weiter trocknet, sodass der nasse Unterboden wenig Einfluss auf die Trocknung hat. Manchmal wurde das Heu vor dem Regen auch schnell zusammen geharkt und anschließend wieder breit gestreut und weiter getrocknet. Das war mit viel Arbeit verbunden.
Wir danken Heinz Sachse herzlich für die schönen Bilder. Sein Vater war Verwalter (Betriebsleiter) auf dem Gut Dobritz. Das Hauptbild des Kalenderblattes wurde am Lauf der Grimmer Nuthe aufgenommen, die an der Neuen Mühle (Paintball- Platz) vorbei fließt und vor der Alten Mühle in die Lindauer Nuthe mündet.
Maarten Sillekens